Umbauarbeiten abgeschlossen
Ende Oktober 2021 wurde die Neugestaltung des Sparkassenplatzes in Innsbruck abgeschlossen. In einer symbolischen Geste zwischen Hans Unterdorfer, Vorstandsvorsitzender der Tiroler Sparkasse, und Bürgermeister Georg Willi wurde der Platz den BürgerInnen der Stadt Innsbruck zur Nutzung überlassen.
Auf dieser Seite präsentieren wir Ihnen voll Freude das fertige Ergebnis, aber auch den Rückblick von der Ausgangslage (ganz unten) bis zur Fertigstellung.
Video Neugestaltung Sparkassenplatz 2021
Gegenüberstellung Visualisierung und Ergebnis
Ansicht nach Osten
Ansicht nach Westen
Ansicht bei Nacht
Sonderbeilage Tiroler Tageszeitung
FAQ – häufig gestellte Fragen zur Neugestaltung des Sparkassenplatzes
Hauptgrund für die Neugestaltung des Sparkassenplatz waren Wassereintritte in die Tiefgarage. Außerdem war die indirekte Beleuchtung mit Lampen im Boden irreparabel defekt.
Im Zuge der Neugestaltungen konnten dann auch andere Schwachstellen beseitigt werden, z. B. Treppen und Stufen bei den Eingängen in Geschäfte und die Sparkasse.
Der letzte Umbau des Sparkassenplatzes wurde 2005 abgeschlossen. In über 15 Jahren haben einige Komponenten das Ende ihrer Lebensdauer erreicht (z. B. Beleuchtung), manches hat sich nicht bewährt (z. B. Gussasphalt mit Aluminium-Einschlüssen), einige Elemente waren nicht mehr zeitgemäß (z. B. Treppen) und durch die Weiterentwicklung der Technik kann heute vieles besser realisiert werden (z. B. LED- statt Halogen-Leuchten).
Der Natursteinboden aus Gneis ist viel heller als der bisherige Asphalt und heizt sich daher weniger auf.
Die versandeten Fugen, in denen Oberflächenwasser versickern kann, wirken feuchtigkeitsregulierend.
An der Ecke zur Erlerstraße wurde ein neuer Baum gepflanzt. Nur hier ist ausreichen Raum für den Wurzelballen eines gesunden Baums.
Die West-Fassade des Sparkasse-Altbaus wurde mit 1.500 Pflanzen begrünt.
Aus einem Pflanztrog links neben dem Eingang zur Sparkasse werden Rankpflanzen eine Wand erklimmen.
Bei Sommerhitze wird eine Benebelung aktiv, die in den Lichtmasten verbaut ist. Durch Verdunstung wird so lokal die Temperatur etwas reduziert.
Der Sparkassenplatz ist Eigentum der Tiroler Sparkasse. Daher hat diese auch alle Kosten für die Bauarbeiten am Sparkassenplatz getragen.
Im Frühjahr 2019 fand ein Architekturwettbewerb statt. Der Siegerentwurf von den Architekten Michael Steinlechner und Judith Widauer wurde die Basis für die Neugestaltung 2021.
Die Umsetzungsplanung erfolgte durch Landschaftsarchitekt Hannes Batik und das Planungsteam von Bernard unter der Führung von Wolfgang Holzer.
Nachdem mehrere Versuche, die Wassereintritte in die Tiefgarage abzudichten, fehlgeschlagen waren, entschied sich die Tiroler Sparkasse schon 2018, die notwendigen Sanierungsmaßnahmen (vollständiges Abtragen der Platzoberfläche) mit einer Neugestaltung des Sparkassenplatzes zu kombinieren.
Nach einem Ideenwettbewerb für Studierende (Winter 2019), einem Umsetzungswettbewerb für ArchitektInnen (Frühling 2019) und einer umfangreichen Detailplanung (2020) erfolgte der Baubeginn am 1. Februar 2021.
Am 31. Oktober wurden die Bauarbeiten offiziell abgeschlossen – 272 Tage später.
- Natursteine aus Luserna Gneis
- Fugen mit Sand oder Zement gefüllt
- Kiesbett
- Leichtbeton mit Schaumglasschotter (insgesamt 450 m³) für Höhenaufbau
- Drainagematten zum Ableiten des durch die offenen Fugen versickerten Wassers
- Zwei Lagen Abdichtungsmatten
- Schaumglas-Isolierung
- Abdichtung mit Heißbitumen
- Betondecke der Tiefgarage
- Darunter Versorgungsleitungen und 1,5 km Abwasserleitungen
Es wurden 56.000 Natursteine verlegt. Der Luserna Gneis stammt aus dem Piemont (Italien).
Die spaltrauhe Oberfläche stellt eine gute Rutschfestigkeit sicher.
Die unterschiedlichen Breiten der Steine ergeben gemeinsam mit der sanften Topografie ein natürliches, harmonisches Erscheinungsbild.
Die offene, mit Sand gefüllte Fuge hat den Vorteil, dass bei Regen ein Teil des Wasser gleich versickern kann und nicht über die Oberfläche rinnt. Diese Fugen geben auch bei Trockenheit einen Teil der Feuchtigkeit wieder ab und wirken so etwas feuchtigkeits- und temperaturregulierend.
Ein weiterer Vorteil ist, dass bei Reparaturen die Oberfläche zerstörungsfrei geöffnet und ohne sichtbare Übergänge wieder geschlossen werden kann.
Nur bei den Abwasserrinnen und an jenen Stellen, in denen aufgrund zu geringer Aufbauhöhe ein Versickern zur Sekundärentwässerung nicht möglich ist (z. B. Eingänge und Sparkassendurchgang), wurden die Fugen zementiert.
Nur 25 bis 45 cm Höhenunterschied ist zwischen der Oberkante der Gneis-Steine und der Betondecke der Tiefgarage – viel zu wenig Platz für gesunde Bäume am Sparkassenplatz.
Von oben nach unten wurden am Sparkassenplatz folgende Elemente verbaut:
Am Sparkassenplatz wurden 10 Licht-Stelen errichtet. Die Höhe beträgt jeweils 8 Meter.
Aus zwei Höhen beleuchten Punktstrahler nachts den Sparkassenplatz. Durch die gezielte Ausrichtung wird Lichtverschmutzung bestmöglich vermieden.
Leuchtende Streifen setzen Farb-Akzente.
Bei sommerlicher Hitze wird in den Masten eine Benebelung aktiviert. Durch die Verdunstung wird die Temperatur in der Umgebung reduziert. Durch die feinst zerstäubten Tröpfchen wird man auch unmittelbar darunter nicht nass.
Außerdem kann jede Lichtstele als Stromversorgung bei kleinen Veranstaltungen eingesetzt werden (230 V, 16 A).
Bei sommerlicher Hitze wird in den Masten eine Benebelung aktiviert.
Durch die Verdunstung wird die Temperatur in der Umgebung reduziert. Durch die feinst zerstäubten Tröpfchen wird man auch unmittelbar darunter nicht nass.
Versprüht wird Innsbrucker Leitungswasser, das entkalkt und mit ultraviolettem Licht entkeimt wird.
In den heißen Monaten findet jeweils morgens und abends temperaturunabhängig ein längeres Nebeln statt, zum Befüllen und zum Leeren der Anlage, damit nachts kein Wasser im System steht.
Am Ost-Ende des Sparkassenplatzes steht eine Infrastruktur-Säule. Diese versorgt z. B. den wöchentlichen Bauernmarkt mit Strom, Starkstrom und Wasser.
Der Trinkbrunnen und der Hundenapf sind von Frühling bis Herbst in Betrieb, wenn sichergestellt ist, dass es nachts nicht friert.
Die West-Fassade des Sparkasse-Altbaus wurde mit 1.500 Pflanzen begrünt. Die Planung erfolgte durch das Wiener Unternehmen Dachgrün, die auf derartige Projekte spezialisiert sind.
Ein intelligentes Bewässerungssystem erkennt den Flüssigkeitsbedarf in den unterschiedlichen Höhen und bewässert dem entsprechend.
Die 2005 errichtete Fassadenbegrünung am Haus Sparkassenplatz 3 hatte mehrere Nachteile, die bei der neuen Begrünung 2021 vermieden wurden. Natürlich hat sich auch die Technik in 16 Jahren weiter verbessert:
2005: Ausrichtung nach Süden und damit stärkste Sonneneinstrahlung
2021: Ausrichtung nach Westen, Richtung Abendsonne
2005: Pflanzen der Nordkette (Latschen, Almrosen), um die Berge in die Stadt zu bringen
2021: Pflanzen, die auch für karge und heiße Bedingungen geeignet sind
2005: Große Tröge mit Büschen, bei denen eine gleichmäßige Feuchtigkeit der Erde nicht möglich war
2021: Kleine Pfanzreihen mit gezielter Bewässerung nach Bedarf versorgen 1.500 Pflanzen
Ein Platz hat eine grundlegend andere Funktion als ein Park. Vor allem ist dabei wichtig, dass bei hoher Passantenfrequenz alle Geschäfte und Gebäude zugänglich bleiben, ohne dass die Wege zu gedrängt werden.
Auch die Feuerwehrzufahrt zu allen Gebäuden muss sichergestellt werden.
Ein weiteres Problem wären die Bewässerung (an trockenen Tagen) und Entwässerung (bei starkem Regen). Da unter dem Sparkassenplatz die Tiefgarage ist, entfällt der notwendige Feuchtigkeitsausgleich mit dem Erdreich.
Zwischen Oberkante der Gneis-Steine und der Betondecke der Tiefgarage ist nur ein Höhenunterschied von 25 bis 45 cm – viel zu wenig Platz für die Wurzeln gesunder Bäume, auch für Flachwurzler.
An der einzigen Stelle, wo keine Tiefgarage darunter ist (an der Ecke zur Erlerstraße) wurde eine Säulen-Linde gepflanzt.
Von Pflanzentrögen wurde uns abgeraten. Einerseits werden diese für Bäume sehr schnell zu klein, und andererseits sind damit die Wurzeln viel stärker den Temperaturschwankungen der Umgebungsluft ausgesetzt als im Erdreich – die Bäume hätten daher im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt. Auch die Wasserversorgung ist bei Pflanzentrögen und -kübeln problematisch, da kein Ausgleich mit dem Erdreich erfolgen kann – sie sind also schnell zu trocken oder zu nass.
Impressionen von den Bauarbeiten
Details, 07.11.2021
Die Neugestaltung ist abgeschlossen, 07.11.2021
Bauernmarkt am Sparkassenplatz, 29.10.2021
Übergabe an die BürgerInnen der Stadt Innsbruck, 28.10.2021
Säulen Sparkassendurchgang verkleiden, 20.10.2021
Baum Erlerstraße pflanzen, 07.10.2021
Monitore wohn²-Schaufenster installieren, 05.10.2021
Rankhilfen montieren, 30.09.2021
Lichtmasten aufstellen und Benebelung einbauen, 29.09.2021
Fräsen Blindenleitsystem und Leuchten Eingang Sparkasse, 27.09.2021
Montage Fassadenplakat, 27.09.2021
Abbau Fassadengerüst, 27.09.2021
Montage Fassadenplatten, 23.09.2021
Erste Lichtsäulen aufstellen, 20.09.2021
Anschluss Erlerstraße, letzte Steine verlegen, 17.09.2021
Bepflanzung Grüne Fassade, 15.09.2021
Unterkonstruktion für grüne Wand, 19.08.2021
Bodenaufbau Ostende Sparkassenplatz, 13.08.2021
Sondierungsgrabung Erlerstraße, 29.07.2021
Isolieren vor Sparkassen-Eingang Ost, 29.07.2021
Kernbohrungen für Entwässerung und Lichtstelen, 27.07.2021
Pflanztrog abladen, 29.06.2021
Abbruch, Pflastern, Säulen streichen, 24.06.2021
Höhenaufbau mit Glasschaumschotter, 01.06.2021
Schirme La Trattoria, 19.05.2021
Bodenarbeiten, 17.05.2021
Abbruch West-Eingang Sparkasse, 07.05.2021
Abbruch – Aufbau – Abschlussarbeiten, 30.04.2021
Abriss Zugang Kaufhaus Tyrol und Baufeld 2, 06.04.2021
Unterbau aus Leichtbeton, 25.03.2021
Gneis verlegen und Arbeiten „im Untergrund“, 24.03.2021
Pflastern vor Sparkassenplatz 5 bei Schneefall, 17.03.2021
Entwässerungsrinnen pflastern bzw. verlegen, 10.03.2021
Steine verlegen im Sparkassen-Durchgang, 03.03.2021
Abdichten und Isolieren, 25.02.2021
Men at Work, 18.02.2021
Abbrucharbeiten, ab 08.02.2021
Vorarbeiten, ab 01.02.2021
Altbestand, vor 01.02.2021
Spatenstich, 26.01.2021
Partner bei der Umsetzung
Umbau
Baubeginn war am 1. Februar 2021 in der Nordwest-Ecke vor dem Haus Sparkassenplatz 5. Von dort aus „eroberten“ die Bauarbeiten Richtung Osten und Süden den Sparkassenplatz. Die Zugänge zu allen Gebäuden und Geschäften waren beinahe durchgehend erreichbar. Auch die Verbindung der Maria-Theresien-Straße mit der Erlerstraße über den Sparkassenplatz wurde stets gewährleistet.
Um Staub, Lärm und Bauverkehr möglichst gering zu halten, wurden begleitende Maßnahmen gesetzt. Vielen Dank fürs Verständnis für die temporären Einschränkungen durch die Bauführung!
Boden
Basierend am Siegerprojekt von Architekt Michael Steinlechner und Judith Widauer wird der Sparkassenplatz in Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck neu gestaltet. Durch eine sanfte, leicht kupierte Landschaft werden alle Eingänge barrierefrei erschlossen.
Als Naturstein-Oberfläche bildet Gneis einen eleganten Übergang von der Gilmstraße zur Maria-Theresien-Straße. Die Entwässerung erfolgt in sanft geschwungenen Rinnen aus Kleinsteinen.
Selbstverständlich wird auch wieder ein Leitsystem für Sehbehinderte eingefräst.
Begrünung
Die Fassade am Sparkassengebäude wird begrünt und das Wechselspiel der Jahreszeiten in die Innenstadt bringen.
Kletterpflanzen werden eine Wand „erklimmen“.
An der Kreuzung zur Erlerstraße wird im Gehsteigbereich ein zusätzlicher Baum gepflanzt. Nur hier steht die notwendige Tiefe für den Wurzelballen eines Baums zur Verfügung.
Technik
Über unregelmäßig angeordnete Lichtmasten mit modernster LED-Technik entstehen nachts differenzierte Lichtfelder mit minimaler Lichtverschmutzung.
Bei Sommerhitze sorgt eine integrierte, innovative Sprühnebel-Technik für etwas Abkühlung.
Sitzbänke, Stehtische und ein Trinkbrunnen laden zum kostenlosen Verweilen ein.
Vorbereitung
Nach der Entscheidung, wie der Sparkassenplatz neu gestaltet werden soll, folgten im Herbst 2020 die Ausarbeitung der Umsetzungsdetails, die notwendigen Genehmigungen und Ausschreibungen.
Am Dienstag, 7. Juli 2020, wurden die MieterInnen am Sparkassenplatz über den aktuellen Planungsstand und die damit verbundenen Umsetzungsmaßnahmen für die Realisierung 2021 informiert.
In den darauf folgenden Wochen wurde vom Immobilienmanagement der Tiroler Sparkasse jede MieterIn informieren, mit welchen Auswirkungen für die jeweilige Mieteinheit zu rechnen ist.
Im Frühjahr 2019 hat die Tiroler Sparkasse in Zusammenarbeit mit Stadt Innsbruck und Architektenkammer für Tirol 16 Büros für Architektur und Landschaftsarchitektur eingeladen, ihre Vorschläge zur Neugestaltung einzureichen.
Architekt Michael Steinlechner und seine Kollegin Judith Widauer konnten sich mit ihrem Vorschlag, den Sparkassenplatz als sanfte Topografie, als leicht kupierte Landschaft zu verstehen, durchsetzen und vor der Jury gegen die 14 Mitstreiter behaupten.
Von Dezemer 2018 bis März 2019 wurde in Kooperation mit dem Institut für Experimentelle Architektur der Universität Innsbruck ein offener Wettbewerb für Studierende zur Neugestaltung des Sparkassenplatzes in der Innsbrucker Innenstadt durchgeführt – der Ideenwettbewerb urBANiKa.
Ausgangslage
2005 wurde der Sparkassenplatz in seiner bisherigen Form gestaltet. Seitdem mussten aufgrund technischer Probleme der Vertikalgarten und das klappbare Dach vor dem Haus Sparkassenplatz 3 abgebaut werden. Zudem traten vermehrt Wassereintritte durch die Oberfläche des Sparkassenplatzes in die Tiefgarage auf.
Die Tiroler Sparkasse hat sich daher dazu entschlossen, den Sparkassenplatz an die aktuellen Anforderungen anzupassen, technisch zu sanieren und neu zu gestalten.